Als du dich für die Bankenbranche entschieden hast, hattest du eine bestimmte Erwartung oder ein Vorurteil, wie es dort sein wird bzw. wie Banken so sind?
Ursprünglich wollte ich gar nicht Banker, sondern Ingenieur werden. Ich habe aber dann relativ schnell gemerkt, dass das doch nicht zu mir passt und so habe ich in Heidelberg International Business Management studiert. Es war tatsächlich mein Schwiegervater, der mir empfohlen hat, es mal mit der Bankenbranche zu probieren. Ich bin ohne spezielle Erwartungen gestartet, hatte aber durchaus Vorurteile dahingehend, dass die Bankenbranche steif und trocken ist. Zudem dachte ich, dass die Themen und die Menschen, die dort arbeiten, sehr ernst sind.
Und, wie ist es wirklich?
Das komplette Gegenteil (lacht). Meine Kolleginnen und Kollegen sind locker und sympathisch, gar nicht steif oder trocken. Ich bin sehr froh, dass ich den Schritt in die Bank gewagt habe. Für mich vereint die SEB in Deutschland die schwedische und deutsche Kultur optimal. Es macht Spaß, hier zu arbeiten und ich komme jeden Morgen gerne in die Bank.
Hast du ein Beispiel für den Kultur-Mix?
Wir arbeiten alle sehr konzentriert, strukturiert und effizient, gleichzeitig ist die Arbeitsatmosphäre locker und unkompliziert und gar nicht steif. Wir haben viel Spaß zusammen und lachen viel. Die Hierarchien sind flach und du kannst jede und jeden immer mit Fragen löchern.
Was macht deiner Meinung nach eine Bank zukunftsfähig?
Ich denke, es ist für Banken wichtig, sich noch stärker mit Spezialistinnen und Spezialisten zu vernetzen und Kollaborationen einzugehen. Zum Beispiel bei der Digitalisierung oder Künstlicher Intelligenz. In diesen Bereichen gibt es hochspezialisierte, kleine Unternehmen und durch Partnerschaften können Banken up to date sein und relevant bleiben – gerade, wenn sie bei bestimmten Themen nicht so agil oder flexibel sind.
Was denkst du, welche Rolle spielen Banken in der Zukunft in der Gesellschaft?
Meiner Meinung nach werden Banken immer benötigt, um aktuelle Entwicklungen, etwa bei der Digitalisierung, dem Infrastrukturausbau oder der nachhaltigen Transformation zu finanzieren und abzusichern. Ohne Banken würde es schwierig werden, diese Themen anzugehen und umzusetzen. Die Märkte und die Welt sind einem ständigen Wandel unterworfen und Banken sichern diesen ab.
Welches Zukunftsthema liegt dir am Herzen?
Oh, das ist eine schwierige Frage. Aus Bankensicht interessieren mich insbesondere die nachhaltige Transformation der Wirtschaft, die Digitalisierung und KI – diese Themen werden wir sicherlich noch lange begleiten und sie uns (lacht). Gerade die beiden letzteren bringen ja auch viel Veränderungspotenzial für Banken mit – etwa bei Produkten und Dienstleistungen.
Persönlich finde ich es spannend, zu sehen, wie gerade KI unser Leben beeinflusst und auch vereinfacht. ChatGPT etwa nutze ich mittlerweile viel häufiger als Google. Ich denke die Implementierung von KI wird in Zukunft auf beruflicher und privater Ebene eine noch größere Rolle spielen.
Was unterscheidet deine Generation zu früheren Generationen von Bankern?
Meiner Meinung nach denken und agieren wir heute zukunftsorientierter, als das noch vor einigen Jahren der Fall war. Es geht aktuell viel mehr darum, welche Auswirkungen Finanzierungen haben werden – ich könnte mir vorstellen, dass dieses Zukunftsdenken früher nicht eine so große Rolle gespielt hat. Heute denken wir eher an das Morgen und was wir dazu beitragen können, es zu gestalten.
Was aus dieser Aufzählung ist dir am wichtigsten im Job und warum?
Sicherheit • Schnelle Karriere • Status • Sinnhaftigkeit des Jobs •Verantwortung zu übernehmen • Loyalität • Work-Life-Balance • Innovation • Flache Hierarchien • Team
Für mich steht das Team an erster Stelle. Mir ist es ganz wichtig, dass ich mich mit meinen Kolleginnen und Kollegen gut verstehe und die Atmosphäre stimmt. Auch die Sinnhaftigkeit meiner Tätigkeit spielt für mich eine große Rolle. Wenn ich sehe, dass unsere Finanzierungen die Gesellschaft voranbringen oder die nachhaltige Transformation unterstützen, gibt mir das ein gutes Gefühl. Ich würde auch gerne noch einen dritten Punkt nennen, und zwar den, Verantwortung zu übernehmen. Mein Team hat mich sofort integriert und mir eigene Aufgaben übertragen. Für bestimmte Themen verantwortlich zu sein, gibt mir das Gefühl gebraucht und wertgeschätzt zu werden. Das finde ich toll und das motiviert mich.
Was denkst du, wie werden wir in Zukunft zusammenarbeiten?
Ich glaube wir werden in Zukunft noch internationaler werden, das betrifft Banken, Unternehmen und auch ganze Nationen. Gerade die unterschiedlichen Länder müssen in Zukunft noch stärker zusammenarbeiten, um die kommenden Herausforderungen meistern zu können.
Was ist dein Fazit? Being a banker: shame or pride?
Auf jeden Fall Pride. Meiner Meinung nach können Banken wirklich etwas bewirken, indem sie wichtige Projekte oder Veränderungsprozesse finanzieren. Ich bin sehr froh, dass mein Schwiegervater mir diese Branche empfohlen hat.