Der China Financial Index, der die Geschäftsaussichten der Tochtergesellschaften europäischer Unternehmen in China misst, stieg im Herbst letzten Jahres auf 55,8 Punkte gegenüber 54,9 im Mai. Nach zuletzt drei Rückgängen in Folge, hauptsächlich bedingt durch die Pandemie und die Abriegelung Shanghais im Frühjahr 2022, verbreitet dieses Ergebnis zunehmenden Optimismus. Die aktuelle Befragung wurde zwischen dem 22. November und dem 6. Dezember durchgeführt. Da China in der Zwischenzeit seine Null-Covid-Strategie beendet hat, dürften sich die Aussichten für die Geschäftstätigkeit vor Ort weiter verbessern.
Nach einem Rückgang aller Indexkomponenten in der Frühjahrsumfrage 2022, ergibt sich in der aktuellen Umfrage ein gemischtes Bild. Die Gewinnaussichten verbesserten sich von 49,6 Punkten auf 53,7, während die Umsatzprognosen von 55,0 auf 53,7 Indexpunkte zurückgingen. Im Vergleich zur letzten Befragung herrscht beim Auftragseingang vorsichtiger Optimismus, da weniger Unternehmen einen Umsatzrückgang erwarten. Dennoch bescheinigen weniger als 50 Prozent der befragten Unternehmen ein Wachstum der Auftragseingänge. Auch gibt es Anzeichen dafür, dass die Unternehmen bei Investitionen vorsichtiger werden und eine eher abwartende Haltung einnehmen.
Wachsende Zuversicht
Obwohl sich das Ergebnis des Gesamtindex verbessert hat, entspricht der Trend immer noch dem der Umfrage aus dem Frühjahr 2022 und die Stimmung bleibt angesichts der nach wie vor bestehenden Unsicherheiten gedämpft. „Da die Null-Covid-Strategie kürzlich aufgegeben wurde und die chinesische Regierung für 2023 eine klar wachstumsorientierte Position eingenommen hat, haben wir bereits einen leichten Stimmungsumschwung bei ausländischen Unternehmen in China beobachtet", so Juliette Xue Lascoux, General Manager und Leiterin der SEB Niederlassung in Shanghai. „Darüber hinaus haben viele Großstädte in China die ersten Infektionswellen bereits hinter sich, die nach Beendigung der Null-Covid-Strategie erwartet wurden. Das bedeutet, dass pandemiebedingte Störungen wahrscheinlich abnehmen und der Optimismus weiter zunehmen wird."
Im Frühjahr 2022 bereiteten die Unterbrechungen der Lieferkette den Umfrageteilnehmern die größten Sorgen – rund 70 Prozent sahen darin die größte Geschäftsunsicherheit. Obwohl die Bedenken nach wie vor da sind, sank der Anteil der Befragten, die dies im Herbst als ihre größte Sorge bezeichneten, auf 24 Prozent. Darüber hinaus zeigt die aktuelle Umfrage, dass mit der Einführung neuer Vorschriften die Ungewissheit in Bezug auf Datenschutz und Cybersicherheit zunimmt, wobei die Besorgnis über die behördliche Kontrolle von 5 Prozent im Frühjahr auf 32 Prozent im Herbst 2022 gestiegen ist.
SEB China Financial Index Autumn 2022
Über den Index
Der China Financial Index der SEB ist eine halbjährliche Umfrage unter den Niederlassungen europäischer Unternehmen in China. Der Index zeigt, wie sich die Erwartungen nordischer, deutscher, österreichischer, Schweizer und britischer Unternehmen hinsichtlich der wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklungen in dem Land verändern. Die Teilnehmer beantworten insgesamt 23 Fragen zum Geschäftsklima, zu Investitions- und Einstellungsplänen sowie zu Währungseinschätzungen. Ein Indexwert von über 50 signalisiert eine insgesamt positive Stimmung. Die aktuelle Befragung wurde zwischen dem 22. November und dem 6. Dezember 2022 durchgeführt.