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Nordic Outlook: Zölle und Unsicherheit bremsen die Weltwirtschaft

Nordic Outlook

Die Aussichten für das Wirtschaftswachstum waren zu Beginn des Jahres 2025 relativ gut. Durch die neue US-Regierung hat sich die Situation jedoch radikal verändert. Vor allem die aggressive Handelspolitik des US-Präsidenten führt zu einem langsameren Wachstum, volatilen Märkten und einem schwächeren Dollar. Das geht aus der neuesten Ausgabe des Nordic Outlooks hervor.

Das jährliche globale BIP-Wachstum wird laut der SEB Ökonomen in den Jahren 2025 und 2026 weniger als drei Prozent betragen. Die Vereinigten Staaten und China werden am stärksten betroffen sein, aber wachstumsbezogene und finanzielle Spillover-Effekte werden die gesamte Weltwirtschaft erreichen. Dank der fiskalischen Anreize wird Europa besser abschneiden und die Zentralbanken werden die Leitzinsen weiter senken.

„Die Verwirrung um Zölle, Handel und globale Beziehungen hat große Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Aussichten“, sagt Jens Magnusson, Chefvolkswirt der SEB. „Die Ungewissheit erschwert Investitionsentscheidungen und sorgt dafür, dass Unternehmen und Haushalte vorsichtiger agieren. Längerfristig werden auch ernsthaftere Fragen diskutiert werden müssen, wie die finanzielle und wirtschaftliche Weltordnung aussehen soll. Das schwindende internationale Vertrauen in die amerikanische Politik hat zu Zweifeln an der Rolle des US-Dollars als Leitwährung und der US-Staatsanleihen als sicherste Anlage im Finanzsystem geführt.“

Verlangsamung, aber keine Zollrezession

Die Aussichten für das Wirtschaftswachstum haben sich verschlechtert und das jährliche globale Wachstum wird innerhalb der nächsten zwei Jahre wie erwähnt etwas unter drei Prozent liegen – das sind im historischen Vergleich niedrige Zahlen. Die SEB Ökonomen haben die Wachstumsprognose für die USA für dieses Jahr mehr als halbiert und sie für 2026 um etwa einen halben Prozentpunkt gesenkt. Dennoch werden die USA eine Rezession vermeiden. China wird sein politisch festgelegtes Wachstumsziel von fünf Prozent nicht erreichen und die Wirtschaft wächst wahrscheinlich schwächer, als die offiziellen Statistiken zeigen. Dem Euroraum geht es besser, vor allem dank der deutschen Konjunkturprogramme, trotzdem haben die Experten der SEB ihre Wachstumsprognose um ein paar Zehntelpunkte gesenkt.

„Die USA und China befinden sich eindeutig auf einem wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Kollisionskurs“, sagt Daniel Bergvall, Leiter Wirtschaftsprognose bei der SEB. „Die EU, eine Region, von der wir glauben, dass sowohl die USA als auch China sie auf ihrer Seite haben wollen, muss zwischen diesen Giganten navigieren. Mit der richtigen Politik kann die EU am Ende als relativer Gewinner dastehen.“

Sowohl kurz- als auch langfristige Wachstumseffekte von Zöllen

Abgesehen von ihren kurzfristigen Auswirkungen auf Handel, Wachstum und Finanzmärkte werden höhere Zölle auch verschiedene mittel- und langfristige Folgen haben. Der Mangel an Vorhersehbarkeit erschwert es den Unternehmen zu planen. Die Handelssysteme werden umgestaltet, der Wettbewerb wird eingeschränkt und die Innovation wird abnehmen. Doch es gibt auch Zeichen der Hoffnung.

„Die Verhandlungen sind im Gange und wir glauben, dass neue Handelsabkommen mit niedrigeren Zöllen abgeschlossen werden“, ergänzt Daniel Bergvall. „In den vergangenen Jahren haben Haushalte und Unternehmen reichlich Krisenerfahrung gemacht und Anpassungsfähigkeit an unvorhergesehene Ereignisse gezeigt. Die Abschwächung des Dollars wird dazu beitragen, die Weltwirtschaft wieder ins Gleichgewicht zu bringen und die europäischen Konjunkturmaßnahmen sind ein weiterer hilfreicher Schritt in diese Richtung. Die Arbeitsmärkte in den USA und Europa haben sich als relativ widerstandsfähig erwiesen und viele Verbraucher sind bereit, mehr Geld auszugeben, sobald die Zinsen und die Inflation sinken. Darüber hinaus entwickeln viele Länder Pläne zur Steigerung der Produktivität, die für das langfristige Wirtschaftswachstum von entscheidender Bedeutung sein wird.“

Deflationäre Auswirkungen der Zölle für die meisten Menschen

Die US-Zölle werden in den USA einen vorübergehenden Inflationsimpuls auslösen, der teilweise durch eine Verlangsamung der Wirtschaft und eine geringere Nachfrage ausgeglichen wird. In Ländern, die keine Gegenzölle einführen, wird es keine direkte preissteigernde Wirkung geben. Stattdessen könnte es in einigen Ländern zu einem leichten Rückgang der Inflation kommen, da sich die weltweite Nachfrage verlangsamt, während Überkapazitäten und frühere US-Importe aus China und Südostasien nun andere Märkte finden müssen. Weitere dämpfende Effekte könnten ein schwächerer Dollar, niedrigere Energiepreise und potenzielle Produktivitätssteigerungen aufgrund von künstlicher Intelligenz (KI) sein.

Eine komplexe Situation für die Zentralbanken 

Obwohl die Inflation zurückgegangen ist, liegt sie in vielen Ländern weiterhin über dem Zielwert. Die allgemein stabilen Inflationserwartungen lassen der Geldpolitik jedoch Spielraum. Die SEB Ökonomen gehen davon aus, dass die Zinspolitik – zum Beispiel in den USA und Europa – ein gutes Potenzial hat, das Wachstum und den Arbeitsmarkt durch weitere Zinssenkungen in den Jahren 2025 und 2026 zu unterstützen.

Lesen Sie hier den vollständigen Nordic Outlook für Mai 2025.

Pressekontakt

Pamela Hecking
SEB AB Frankfurt Branch
Communications
+ 49 69 258-6417
pamela.hecking@seb.de

Philipp Topitsch
SEB AB Frankfurt Branch
Communications
+ 49 172 165 20 39
philipp.topitsch@seb.de

 

Die SEB ist ein führender nordeuropäischer Finanzkonzern. In Schweden und den baltischen Staaten bietet die Bank ein breites Spektrum von Beratungsdienstleistungen und Finanzlösungen an. In Dänemark, Finnland, Norwegen, Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande und Großbritannien konzentriert sich die SEB auf das Geschäft mit Firmen- und institutionellen Kunden, Investoren sowie Asset Managern. Die SEB ist in über 20 Ländern der Erde präsent und hat eine Bilanzsumme von 3.759 Milliarden SEK (per 31. Dezember 2024). Der Konzern verwaltet ein Vermögen von 2.664 Milliarden SEK und hat rund 19.000 Mitarbeitende. Weitere Informationen zum SEB Konzern auf www.sebgroup.com. Mehr über die SEB in Deutschland unter www.seb.de.

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