Nach den Turbulenzen an den Aktienmärkten, sinkenden Zinsen und einem schwächeren Dollar haben sich die Märkte beruhigt und an die Verlangsamung der US-Wirtschaft sowie an die erwarteten Zinssenkungen der Federal Reserve (Fed) angepasst. Der Kampf gegen die Inflation war erfolgreich und die Zentralbanken sind auf dem Weg, deutlichere Schritte in Richtung einer Normalisierung der Zinssätze zu unternehmen. Die Fed wird ihren Zinssenkungszyklus im September mit einer Senkung um mindestens 25 Basispunkte beginnen und die Europäische Zentralbank wird ihre Zinssenkungen im Herbst fortsetzen.
Die Wachstumslücken werden kleiner, da sich die Konjunktur in den Vereinigten Staaten und in China verlangsamt und die Wirtschaft des Eurogebiets sich beschleunigt, wenn auch in einem moderaten Tempo. Anhaltend robuste Arbeitsmärkte, steigende Reallöhne und niedrigere Zinssätze werden das Wachstum antreiben.
„Aufgrund der Zinssenkungen, der niedrigeren Inflation und des Fehlens größerer Ungleichgewichte kann eine Rezession in den USA doch noch vermieden werden – davon wird die gesamte Weltwirtschaft profitieren“, sagt Jens Magnusson, Chefökonom bei der SEB. „Es wird jedoch ein unsicherer und intensiver Herbst werden, in dem wir mehrere Schlüsselthemen im Auge behalten müssen.“ Dabei verweist Magnusson auf die Ungewissheit mit Blick auf das Tempo der US-Konjunkturabschwächung und den Ausgang der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen, die anhaltenden geopolitischen Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten, eine stotternde deutsche Wirtschaft und eine Europäische Union, die zwischen den USA und China in Bedrängnis gerät.
Weiche Landung in den USA, Erholung im Euroraum
Das Wachstumsbild, das die Ökonomen der SEB in der Mai-Ausgabe des Nordic Outlooks beschrieben haben, hält sich relativ gut. Die bisher widerstandsfähige US-Wirtschaft wird eine sanfte Landung erleben. So belassen die SEB Ökonomen ihre BIP-Wachstumsprognose für 2024 unverändert bei 2,5 Prozent, die Prognose für 2025 wird jedoch auf 1,5 Prozent gesenkt.
Die Volkswirtschaften des Euroraums haben die Stagnation des letzten Jahres hinter sich gelassen, mit einem BIP-Wachstum von 0,8 Prozent in diesem Jahr und 1,6 Prozent im Jahr 2025. Die Schwellenländer wachsen jährlich um mehr als 4 Prozent, aber das chinesische Wachstum verlangsamt sich aufgrund der schwachen Binnennachfrage, der Probleme im Immobiliensektor, zaghafter wirtschaftspolitischer Ankurbelungsversuche und einer exportorientierten Politik, die zunehmend auf Gegenwind stößt.
Das globale Wachstum bleibt insgesamt moderat und liegt im gesamten Prognosezeitraum bei knapp über 3 Prozent pro Jahr. Eine oft angespannte Angebotsseite wird das Potenzial gegen Ende des Prognosezeitraums bremsen. Der demografische Wandel und die zunehmende Migration verringern das Arbeitskräfteangebot. Auch die Fiskalpolitik ist kontraktiv, die Preise sind hoch und die Realzinsen gehen langsam zurück. Es besteht die Hoffnung auf einen KI-gesteuerten Produktivitätsschub, aber bevor die SEB Ökonomen konkretere Anzeichen dafür sehen, stellt eine solche Entwicklung ein Aufwärtsrisiko für die Prognosen dar.
„Während des gesamten Prognosezeitraums wird das globale Wachstum nur leicht unter dem Durchschnitt vor der Pandemie liegen“, sagt Daniel Bergvall, Leiter des Bereichs Wirtschaftsprognosen bei der SEB. „Dies zeigt, dass Haushalte, die Politik und Unternehmen in der Lage sind, die turbulente Situation auf globaler Ebene zu meistern.“
Inflation nähert sich dem Ziel, Leitzinsen dem neutralen Niveau
Die Inflation bewegt sich weiterhin in die richtige Richtung und es besteht gutes Potenzial für eine Stabilisierung in der Nähe der Inflationsziele der Zentralbanken. Die US-Notenbank wird im September mit ihrem Zinssenkungszyklus beginnen und ihren Leitzins bis Ende 2025 zügig auf 3,00 Prozent senken. Die EZB hat mit einem niedrigeren Leitzins begonnen und wird ihren Einlagensatz bis Ende nächsten Jahres schrittweise auf 2,00 Prozent senken. Im Laufe des Jahres 2026 wird die Inflation den Zielwert erreichen und die Leitzinsen der Zentralbank werden sich wieder auf einem neutralen Niveau befinden. „Da die Realzinsen steigen, wenn die Inflation sinkt, müssen die Leitzinsen gesenkt werden, damit die Geldpolitik nicht noch kontraktiver wird“, so Daniel Bergvall.
Lesen Sie hier den vollständigen Nordic Outlook für August 2024.
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