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Nordic Outlook: Uneinheitliches Bild – Zentralbanken bekennen Farbe

Die Wachstumsaussichten haben sich bisher im Jahr 2024 etwas verbessert. Die Vereinigten Staaten konnten erneut ein überraschend starkes Wachstum verzeichnen, aber auch besorgniserregende Inflationsrückschläge. Der Abwärtstrend der Inflation ist ungebrochen, aber instabil. In der Folge warten die Zentralbanken ab und senken die Leitzinsen langsamer. Sorgen bereitet die sich verschlechternde geopolitische Lage mit neuerlichen militärischen, politischen und wirtschaftlichen Konflikten.

„Trotz der geopolitischen Turbulenzen und des Dramas um die US-Notenbank und ihre verschobenen Zinssenkungen, bleibt das Gesamtbild einer sinkenden Inflation und einer Normalisierung der Weltwirtschaft bestehen", sagt Jens Magnusson, Chefökonom bei der SEB. 

Verbesserung der globalen Wachstumsaussichten

Die US-Wirtschaft trotzt weiterhin dem Gegenwind durch hohe Zinsen und Verbraucherpreise, sodass die SEB Ökonomen ihre BIP-Wachstumsprognose für die USA im Jahr 2024 um fast einen Prozentpunkt auf 2,5 Prozent nach oben korrigiert haben. Die weiteren BIP-Korrekturen fallen relativ gering aus. Eine schwache deutsche Wirtschaft wird das Wachstum im Euroraum in der ersten Jahreshälfte bremsen, und das BIP wird um 0,6 Prozent wachsen. 

Unterstützt durch fiskalische Anreize wird China sein Wachstumsziel von 5 Prozent in diesem Jahr trotz des anhaltenden Gegenwinds durch schwachen Konsum, den Immobilienmarkt und die Geopolitik erreichen. In der nordischen Region erfährt Dänemark dank des Pharmasektors und Norwegen dank des Ölsektors einen Wachstumsschub. Trotz der Stärke der USA wird das globale Wachstum moderat bleiben und in den Jahren 2024 und 2025 bei etwa 3 Prozent pro Jahr liegen. 

„Mehrere Faktoren haben einen großen Einfluss darauf, wo die Länder in der Wachstumstabelle landen: Zinssensitivität, das Ausmaß der fiskalischen Anreize und der Industriepolitik, Veränderungen bei den Vermögenspreisen, der Grad der Abhängigkeit von der verarbeitenden Industrie (insbesondere, wenn sie von China abhängig ist), die Abhängigkeit von der Energiekrise und die Produktivität“, sagt Daniel Bergvall, Leiter des Bereichs Wirtschaftsprognosen bei der SEB. „Je stärker die Länder diesen Faktoren ausgesetzt waren, ob positiv oder negativ, desto besser oder schlechter war ihr Wachstum."

Inflation auf dem Weg nach unten – trotz einiger Rückschläge

Die Ökonomen der SEB halten den Abwärtstrend der Inflation für intakt, aber – wie die allgemeine Wirtschaftsentwicklung – für divergierender als erwartet. Der Inflationsaufschwung der letzten Jahre hat sich jedoch größtenteils wieder umgekehrt. Die Wirtschaft hat sich verlangsamt, auch in den USA. Dies dürfte zu einem schwächeren Preistrend in der Zukunft beitragen. 

Die langfristigen Inflationserwartungen liegen nahe an den Inflationszielen der Zentralbanken. Die Hauptsorge gilt indessen nach wie vor dem Dienstleistungssektor. Die anhaltende Nachfrage – in Verbindung mit einem Arbeitsmarkt, der sich nur mäßig abgeschwächt hat – gibt weiterhin Anlass zur Sorge. Allerdings hat sich der Lohn- und Gehaltsanstieg in den USA deutlich verlangsamt, und auch in Europa gibt es Anzeichen für eine Verlangsamung.

EZB vor der Fed 

Die SEB Ökonomen gehen nun davon aus, dass die US-Notenbank mit Zinssenkungen bis mindestens September wartet und dann langsamer vorgehen wird als zuvor angenommen, mit insgesamt zwei Zinssenkungen in diesem Jahr und vier im Jahr 2025. Was die Europäische Zentralbank anbelangt, so ist die Wirtschaft im Euroraum schwach und die Inflation ist in etwa wie erwartet gesunken. Der Schwerpunkt der EZB hat sich auf die langfristigen Inflationsrisiken und den Wunsch verlagert, bis zum Abschluss der Lohnrunden in diesem Frühjahr zu warten, um sicherzustellen, dass der Inflationsdruck unter Kontrolle bleibt.

Die EZB hat für Juni eine Zinssenkung "versprochen". Die Ökonomen der SEB rechnen mit insgesamt vier Zinssenkungen der EZB im Jahr 2024 und vier im Jahr 2025. Die revidierten US-Aussichten haben zu höheren nominalen und realen Zinssätzen und einem stärkeren Dollar beigetragen, was zu einer größeren Kluft und Spannungen auf mehreren Ebenen zwischen den USA und dem Rest der Welt geführt hat.

„Die Enttäuschungen über die US-Inflation waren etwas zu groß, um sie als nur vorübergehend abzutun beziehungsweise als etwas, das die Fed ignorieren könnte“, sagt Daniel Bergvall. „Wir glauben, dass die EZB und andere Zentralbanken der Fed ein paar Zinssenkungsrunden voraus sein könnten, aber danach – und weitgehend abhängig von den Marktreaktionen – könnten die Hindernisse größer sein. Die Frage könnte sich zuspitzen, wenn die Fed die Zinssenkungen noch weiter hinausschiebt. Unter diesem Gesichtspunkt werden die Daten der nächsten Monate wichtig sein."

Neutrale oder leicht kontraktive Finanzpolitik

Die langjährige Krisenpolitik und der jüngste Anstieg der Zinsausgaben schränken den fiskalischen Handlungsspielraum ein, mit wenigen Ausnahmen wie Deutschland und Schweden. Die Krisenpolitik muss nun durch eine Politik ersetzt werden, die den großen Investitionsbedarf in der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik sowie in den Bereichen Energie und grüner Wandel decken wird. Dies geschieht in einem Umfeld hoher Zinssätze und zunehmenden demografischen Gegenwinds. Gleichzeitig müssen die politischen Verantwortungsträger in vielen Ländern mit diesen strukturellen Veränderungen umgehen, ohne dass extremistische Parteien auf der innenpolitischen Ebene noch mehr Unterstützung erhalten.

„In vielen Ländern müssen die politischen Verantwortungsträger privates Kapital durch verschiedene Arten von Anreizen mobilisieren“, ergänzt Daniel Bergvall. „Ein Risiko besteht darin, dass die USA, die EU und China in einen Wettbewerb um staatliche Beihilfen eintreten könnten. Dies kann zu hohen Kosten für die Regierungen und zu einer Fehlallokation von Kapital für bestimmte Unternehmen oder Sektoren führen."

Lesen Sie hier den vollständigen Nordic Outlook für Mai 2024.

Pressekontakt

Pamela Hecking
SEB AB Frankfurt Branch
Communications
+ 49 69 258-6417
pamela.hecking@seb.de

Philipp Topitsch
SEB AB Frankfurt Branch
Communications
philipp.topitsch@seb.de

 

Die SEB ist ein führender nordeuropäischer Finanzkonzern. In Schweden und den baltischen Staaten bietet die Bank ein breites Spektrum von Beratungsdienstleistungen und Finanzlösungen an. In Dänemark, Finnland, Norwegen, Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande und Großbritannien konzentriert sich die SEB auf das Geschäft mit Firmen- und institutionellen Kunden sowie Asset Management. Die SEB ist in über 20 Ländern der Erde präsent und hat eine Bilanzsumme von 3.608 Milliarden SEK (per 31. Dezember 2023). Der Konzern verwaltet ein Vermögen von 2.361 Milliarden SEK und hat rund 17.500 Mitarbeitende. Weitere Informationen zum SEB Konzern auf www.sebgroup.com. Mehr über die SEB in Deutschland unter www.seb.de.