Zur Suchfunktion wechseln Zum Inhalt

Bitte nutzen Sie einen anderen Browser. Um unsere Intranetseite besuchen zu können, benötigen Sie einen der folgenden Browser: Apple Safari, Google Chrome, Microsoft Edge oder Mozilla Firefox. Mehr dazu erfahren Sie auch hier.

Nordic Outlook: Sanfte Landung im Schatten von Schulden und Geopolitik

Die Weltwirtschaft verlangsamt sich, jedoch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit in den verschiedenen Regionen der Welt. Geringere Inflation, hohe Beschäftigung und steigende Reallöhne werden weiterhin für eine weiche Landung sorgen. Das geht aus der neuesten Ausgabe des Nordic Outlooks hervor.

Die Leitzinsen haben ihren Höhepunkt erreicht und die US-Notenbank wird ihren Zinssenkungszyklus Mitte nächsten Jahres beginnen. Dies wird in der zweiten Hälfte des Prognosezeitraums zu einer moderaten Erholung beitragen. Unterdessen führen die geopolitischen Unruhen zu wachsenden Abwärtsrisiken. Eine weitere Ungewissheit ist die Frage, wie gut die Volkswirtschaften und das Finanzsystem den zunehmend strengeren finanziellen Bedingungen standhalten können.

„Der Krieg im Nahen Osten verschärft die ohnehin schon unsichere geopolitische Lage, die durch mehrere Konflikte und großes menschliches Leid gekennzeichnet ist“, sagt Jens Magnusson, Chefökonom bei der SEB. „Die Nähe zu den Erdöl produzierenden Ländern ist ein Risikofaktor, aber unser Hauptszenario ist, dass die wirtschaftlichen Folgen des Krieges begrenzt sein werden. Die Ungewissheit über die globale Zusammenarbeit, den Handel und den Klimawandel wird das Verhalten und die Zukunftspläne von Ländern und Unternehmen beeinflussen. Alle passen sich an die neuen Umstände in der Welt an. Obwohl abrupte Schwankungen in den Handelsströmen ungewöhnlich sind, sehen wir jetzt zum Beispiel, dass die US-Importe aus Mexiko die Importe aus China überholt haben."

Globales Wachstum von 3 Prozent seit 3 Jahren

Die jüngsten Statistiken bestätigen die Ansicht der SEB Ökonomen, dass ein tiefer wirtschaftlicher Abschwung vermieden werden kann. Die Aussichten für China haben sich etwas verbessert und die Volkswirtschaften der Schwellenländer halten sich relativ gut. Die Abschwächung in den 38 überwiegend wohlhabenden OECD-Ländern ist deutlich, aber uneinheitlich. Das amerikanische Wachstum hat erneut positiv überrascht, dürfte sich aber um die Jahreswende abschwächen. In der Eurozone liegen die Wachstumsraten bereits bei Null. Die nächsten Quartale werden schwach ausfallen, aber sowohl die Vereinigten Staaten als auch die Eurozone werden eine Rezession vermeiden. Insgesamt wird sich das BIP-Wachstum in den OECD-Ländern von 1,6 Prozent in diesem Jahr auf 1,2 Prozent im nächsten Jahr verlangsamen, gefolgt von einer Erholung auf 2 Prozent im Jahr 2025. Das globale BIP wird in den Jahren 2023 bis 2025 um moderate 3 Prozent pro Jahr steigen.

Komplizierter geldpolitischer Balanceakt

Obwohl das Wachstum noch eine Weile unter dem Normalwert bleiben wird, sind die Auswirkungen der raschen Zinserhöhungen und des Inflationsschocks bisher überraschend gering. Starke Arbeitsmärkte, verbleibende Ersparnispuffer der privaten Haushalte und gut gefüllte Auftragsbücher der Unternehmen nach der Covid-19-Pandemie haben zu einer sanften Verlangsamung beigetragen. Für die Zukunft erwarten die SEB Ökonomen jedoch, dass diese Kräfte nachlassen werden. Steigende langfristige Anleiherenditen haben in letzter Zeit zu einer weiteren Verschärfung der finanziellen Bedingungen in dieser späten Phase des Zinserhöhungszyklus der Zentralbanken beigetragen.

„Es gibt Grund zu der Befürchtung, dass die Auswirkungen auf die Realwirtschaft und das Finanzsystem jetzt größer sein könnten als zu Beginn des Straffungszyklus“, sagt Daniel Bergvall, Leiter des Bereichs Wirtschaftsprognosen bei der SEB. „Dies deutet darauf hin, dass die Zentralbanken von neuen Zinserhöhungen absehen werden, auch wenn die zugrunde liegende Inflation etwas über dem Zielwert liegt, und sie stattdessen ihre Bereitschaft für eine geldpolitische Lockerung im Jahr 2024 erhöhen werden."

Unterschiede in der Inflationsdynamik

Entscheidend für die Prognose der SEB Ökonomen ist ein weiterer Rückgang der Inflationsrate in Richtung 2 Prozent. Die Triebkräfte der Inflation haben eindeutig an Schwung verloren, insbesondere Energie und andere Güter, da die Produktionstätigkeit nachgelassen hat. Derweil hat sich der Dienstleistungssektor besser gehalten. Sobald die Nachfrage allgemein zurückgeht und die Arbeitsmärkte sich abkühlen, wird der Lohndruck nachlassen. Dies wird dazu beitragen, dass die Kerninflation Ende 2025 ihr Ziel erreicht. Da die Kosten höher sind als in den Jahrzehnten vor der Pandemie, wird die Kerninflation nicht unter 2 Prozent zurückgehen. Das größte Aufwärtsrisiko besteht darin, dass der Aufschwung bei den Dienstleistungspreisen nicht nachlässt sowie in der Gefahr von Ausgleichsforderungen zur Wiederherstellung der Reallöhne. In diesem Herbst wurden im Euroraum auch bei den Dienstleistungspreisen überraschend niedrige Inflationszahlen verzeichnet, aber die Ungewissheit im Hinblick auf die Lohn- und Gehaltsverhandlungen im nächsten Frühjahr lässt die Experten der SEB bei der Extrapolation dieser Trends vorsichtig sein.

„Wenn die Abwärtsrisiken für den Euroraum zur gleichen Zeit eintreten, wie das US-Wachstum weiterhin positiv überrascht, könnte es zu einer Situation kommen, in der die Europäische Zentralbank die Zinssätze früher senkt als die Fed. Das wäre das Gegenteil vom dem, was die meisten Beobachter bisher vorausgesagt haben“, ergänzt Jens Magnusson. „Dies ist nicht unser Hauptszenario, aber die Wahrscheinlichkeit hat sich in diese Richtung verschoben und die Marktpreise haben sich ebenfalls in diese Richtung entwickelt."

Staatsverschuldung und Inflationsrisiken bremsen Zinsrückgang

Das Hauptszenario der SEB Ökonomen geht davon aus, dass die Fed im Mai 2024 mit einer Leitzinssenkung den Anfang macht und die EZB auf ihrer Sitzung im Juni nachzieht, während etwas hartnäckigere Inflationsprobleme zu einer weiteren Zinserhöhung durch die Norges Bank und die Bank of England führen könnten. Ende 2025 wird der Leitzins der Fed bei 3,00 Prozent und der Einlagensatz der EZB bei 2,50 Prozent liegen. Die Leitzinssenkungen werden in den Jahren 2024 und 2025 zu niedrigeren US-Anleiherenditen führen, während das Abwärtspotenzial im Euroraum angesichts des bereits gesunkenen Niveaus begrenzt ist. Die besorgniserregend hohe Verschuldung des öffentlichen Sektors - insbesondere in den USA - sowie die verringerten Ankäufe von Vermögenswerten durch die Zentralbanken und die gestiegenen Inflationsrisikoprämien deuten darauf hin, dass die Anleger in Zukunft einen höheren Aufschlag für Investitionen in festverzinsliche Instrumente mit längeren Laufzeiten verlangen werden. Aufgrund der bereits hohen Haushaltsdefizite und der nervöseren Märkte für festverzinsliche Wertpapiere wird die Finanzpolitik in den nächsten Jahren trotz der Wachstumsabschwächung weitgehend neutral sein.

Lesen Sie hier den vollständigen Nordic Outlook für November 2023.

Pressekontakt

Pamela Hecking
SEB AB Frankfurt Branch
Communications
+ 49 69 258-6417
pamela.hecking@seb.de

Philipp Topitsch
SEB AB Frankfurt Branch
Communications
philipp.topitsch@seb.de

 

Die SEB ist ein führender nordeuropäischer Finanzkonzern. In Schweden und den baltischen Staaten bietet die Bank ein breites Spektrum von Beratungsdienstleistungen und Finanzlösungen an. In Dänemark, Finnland, Norwegen, Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande und Großbritannien konzentriert sich die SEB auf das Geschäft mit Firmen- und institutionellen Kunden sowie Asset Management. Die SEB ist in über 20 Ländern der Erde präsent und hat eine Bilanzsumme von 3.533 Milliarden SEK (per 31. Dezember 2022). Der Konzern verwaltet ein Vermögen von 2.123 Milliarden SEK und hat rund 16.500 Mitarbeiter. Weitere Informationen zum SEB Konzern auf www.sebgroup.com. Mehr über die SEB in Deutschland unter www.seb.de.