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Nordic Outlook: Inflation und Wachstum gehen zurück

Die Inflation ist rückläufig, die Kerninflation sinkt jedoch nur langsam, da verschiedene Preiskomponenten sich gegenseitig bedingen. Ungewiss ist die Zeitspanne, bis sich die Preissenkungen von der Produktion bis hin zum Verbraucher bemerkbar machen. Die Turbulenzen im Finanzsektor in diesem Frühjahr zeigen deutlich die Nachteile einer raschen Straffung der Geldpolitik und die Leitzinsen werden bald ihren Höhepunkt erreichen. Die SEB Ökonomen rechnen jedoch damit, dass die Zentralbanken frühestens im Herbst ihre Zinssätze senken, wobei die US-Notenbank (Fed) die erste sein wird. Das BIP der OECD-Länder wird in diesem Jahr ein schwaches Wachstum und 2024 eine moderate Erholung verzeichnen. All das ist Thema in der neuesten Ausgabe des Nordic Outlooks.

„Die starke Performance der Realwirtschaft hat dazu beigetragen, die Inflation hochzuhalten, hat es den Zentralbanken aber auch erleichtert, ihre Leitzinsen schnell zu erhöhen, ohne sich Sorgen über steigende Arbeitslosigkeit und ein rasch abnehmendes Wachstum zu machen“, sagt Jens Magnusson, Chefökonom der SEB. „Nun werden jedoch die Anzeichen für eine Verlangsamung deutlicher, während die Inflation endlich zu sinken beginnt. Das wird die Rahmenbedingungen verändern."

Wirtschaftsabschwung wird mild ausfallen

Die Vereinigten Staaten und die Eurozone werden in diesem Jahr in eine leichte Rezession eintreten, gefolgt von einer nur moderaten Erholung im Jahr 2024. Das BIP-Wachstum in den OECD-Ländern wird 2023 bei 0,9 Prozent und im nächsten Jahr bei 1,4 Prozent liegen, was für beide Jahre unter dem Trend liegt. Die SEB Experten korrigieren die Prognose für 2023 im Vergleich zur Januarausgabe des Nordic Outlooks um ein paar Zehntel nach oben, nach anhaltender Erholung um die Jahreswende.

Mit Blick in die Zukunft werden die aufgrund der hohen Inflation geschrumpften Realeinkommen, die steigenden Zinssätze und die fallenden Immobilienpreise ihren Tribut von den Haushalten fordern. Die geringere Nachfrage wird die Arbeitslosigkeit im kommenden Herbst in die Höhe treiben und die Unternehmen werden mit hohen Zinssätzen und strengeren Kreditbedingungen konfrontiert sein. Das Comeback der chinesischen Wirtschaft wird jedoch die lang erwartete Wachstumsbeschleunigung bringen und die ansonsten schwache globale Nachfrage stärken. Die Ökonomen der SEB erwarten ein globales BIP-Wachstum von 2,5 Prozent im Jahr 2023 und 2,9 Prozent im Jahr 2024.

Inflation wird 2023 zurückgehen, Kerninflation jedoch nur langsam

In den vergangenen Jahren wurde die Inflation durch einen nahezu perfekten Preissturm in die Höhe getrieben: Lieferengpässe und ein Nachfrageboom während der COVID-19-Pandemie, gefolgt von einer zunehmend angespannten Energiesituation. Dies brachte die Unternehmen in eine Situation, in der fast alle ihre Betriebskosten stiegen und in der es im Gegensatz zu früher auch möglich war, die steigenden Kosten an den Endverbraucher weiterzugeben. Inzwischen sind die Rohstoff-, Energie- und Frachtpreise gesunken, und der Aufschwung der Erzeugerpreise verlangsamt sich. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Konsumgüterpreise sinken werden, auch wenn dies aufgrund der langen Vorlaufzeiten noch eine Weile dauern wird. Die Gesamtinflation wird 2023 sinken, aber da die Mieten und Löhne anziehen, wird die Kerninflation das 2-Prozent-Ziel der Zentralbanken erst weit im Jahr 2024 erreichen. 

„Aufgrund von Ungewissheit über das Ausmaß der verbleibenden Preissteigerungen, werden die Inflationsrisiken bis zum Sommer aufwärts gerichtet sein, während die langfristigen Risiken eher einen Abwärtstrend verzeichnen", sagt Daniel Bergvall, Leiter des Bereichs Wirtschaftsprognosen bei der SEB. 

Leitzinsen erreichen bald ihren Höhepunkt – Fed im Herbst mit Zinssenkungen 

Die Leitzinsen stehen kurz vor ihrem Höchststand, aber mehrere Zentralbanken haben noch einen oder mehrere Schritte vor sich. Als erste wird die US-Notenbank (Fed) im November mit Zinssenkungen beginnen, die Europäische Zentralbank (EZB) wird im Jahr 2024 folgen. Die Geldpolitik wird jedoch weiterhin kontraktiv bleiben, mit Zinssätzen, die über dem Gleichgewicht liegen. Neue Gefahren für die Finanzstabilität haben die Turbulenzen im Bankensektor in den USA und Europa aufgezeigt. Die SEB Experten glauben jedoch, dass ein schnelles Eingreifen der Regulierungsbehörden ausreicht, um eine Finanzkrise zu vermeiden.  

„Die aktuellen Entwicklungen erinnern uns an die Risiken, die mit großen Veränderungen verbunden sind, so wie wir sie im vergangenen Jahr in der Geldpolitik erlebt haben“, ergänzt Daniel Bergvall. „Auch die Geldpolitik wirkt sich erst mit einer gewissen Verzögerung aus. Es besteht das Risiko, dass die Zentralbanken in ihren Zinserhöhungszyklen ein wenig zu weit gegangen und zu schnell gewesen sind. Die Fed und die EZB heben ihre Leitzinsen weiter an, obwohl ihre internen Prognosen auf ein schwaches Wachstum oder sogar eine Rezession hindeuten. Dies zeigt, dass sie sich ganz klar auf die Senkung der Inflation konzentrieren."

Lesen Sie hier den vollständigen Nordic Outlook für Mai 2023.

Pressekontakt

Pamela Hecking
SEB AB Frankfurt Branch
Communications
+ 49 69 258-6417
pamela.hecking@seb.de

Philipp Topitsch
SEB AB Frankfurt Branch
Communications
philipp.topitsch@seb.de

 

Die SEB ist ein führender nordeuropäischer Finanzkonzern. In Schweden und den baltischen Staaten bietet die Bank ein breites Spektrum von Beratungsdienstleistungen und Finanzlösungen an. In Dänemark, Finnland, Norwegen, Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande und Großbritannien konzentriert sich die SEB auf das Geschäft mit Firmen- und institutionellen Kunden sowie Asset Management. Die SEB ist in über 20 Ländern der Erde präsent und hat eine Bilanzsumme von 3.533 Milliarden SEK (per 31. Dezember 2022). Der Konzern verwaltet ein Vermögen von 2.123 Milliarden SEK und hat rund 16.500 Mitarbeiter. Weitere Informationen zum SEB Konzern auf www.sebgroup.com. Mehr über die SEB in Deutschland unter www.seb.de.