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Green Bond Report: Krieg offenbart globale Energiekrise

Der Krieg in der Ukraine hat die globalen Energiemärkte kräftig durcheinandergewirbelt und eine strukturelle Energiekrise aufgedeckt, die schon seit Jahrzehnten im Gange ist. Das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse in der neuen Ausgabe des Green Bond Reports.

Die neueste Ausgabe des Green Bond Reports befasst sich mit den Ursprüngen der strukturellen Energiekrise und untersucht weiterhin die Auswirkungen des Krieges auf das Klima. Dabei richtet sich der Blick sowohl auf negative kurzfristige Folgen, wie eine Zunahme der Verbrennung fossiler Energien als auch auf langfristige Effekte, wie einen Boom bei Investitionen in erneuerbare Energien. Darüber hinaus gibt die Untersuchung einen aktuellen Überblick über nachhaltige Finanzierungen und zeigt auf, wo trotz aller Schwierigkeiten positive Entwicklungen zu verzeichnen sind. Außerdem geht der Report der Frage nach, wie nachhaltigkeitsorientierte Investoren ihre Anlagestrategien anpassen können, um sich mehr auf messbare Auswirkungen als auf ESG-Ratings zu konzentrieren.

Energiekrise als Katalysator der Nachhaltigkeit

Seit der letzten Ausgabe des Green Bond Reports im April haben sich die Erkenntnisse hinsichtlich der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und der aktuellen Energiekrise nochmals verändert. Dies gilt sowohl für die negativen kurzfristigen Folgen – mit einem deutlich höheren Kohleverbrauch als erwartet – als auch für die langfristigen Auswirkungen, die einen schnelleren Übergang zu erneuerbaren Energien prognostizieren als zunächst zu erwarten war. Der Grund für diese Beschleunigung liegt darin, dass die Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland umso weniger akzeptabel sein dürfte, je länger der Krieg andauert, und dass die hohen Preise für fossile Energie das Argument für den Einsatz erneuerbarer Energien weiter stärken werden.

„Auch wenn es noch viele Sorgen gibt, glauben wir, dass die derzeitige Energiekrise als Katalysator wirken und den Übergang zu einem nachhaltigen Energiesystem langfristig gesehen beschleunigen wird", sagt Thomas Thygesen, Head of Research, Climate & Sustainable Finance bei der SEB. „Der von uns für Anfang 2022 erwartete Investitionsschub wird sich zwar aller Voraussicht nach verzögern, da Regierungen und Unternehmen gezwungen sind, sich auf die Lösung kurzfristiger Probleme zu konzentrieren. Wir nehmen aber immer noch an, dass die jährlichen Gesamtinvestitionen in die Energiewende, einschließlich erneuerbarer Energien, im nächsten Jahr 2 Billionen US-Dollar erreichen und sich bis zum Ende des Jahrzehnts noch einmal verdoppeln werden."

Markt für nachhaltige Finanzierungen weiter beeinträchtigt

Nach einem Rückgang der nachhaltigen Finanzierungen im ersten Quartal dieses Jahres, zeigte sich der globale Markt für nachhaltige Kredite auch im zweiten Quartal sehr verhalten. Im April und Mai 2022 wurden insgesamt 156,6 Milliarden US-Dollar an neuen Nachhaltigkeitsanleihen emittiert, im gleichen Zeitraum des Jahres 2021 waren es noch 176,7 Milliarden US-Dollar. Das entspricht in Bezug auf die Gesamtemission von Nachhaltigkeitsanleihen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres einem Rückgang um 12 Prozent.

Ein enttäuschendes Resultat, das aber vor dem Hintergrund eines Rückgangs der Gesamtemission von US-Unternehmensanleihen um 23 Prozent im gleichen Zeitraum gesehen werden sollte. Allerdings gibt es auch positive Entwicklungen, vor allem bei Green- und Sustainability-Linked Bonds, wo die Emissionen um 7 Prozent respektive 37 Prozent gestiegen sind. Gegen Ende des Jahres dürfte die Nachfrage nach Finanzierungen dann stark anziehen, da die unmittelbaren Engpässe beseitigt sind.

Messbarkeit im Fokus der Anlagestrategien

Der aktuelle Green Bond Report geht außerdem der Frage nach, inwiefern die jüngsten Abflüsse aus Fonds mit ESG-Siegel ein Signal dafür sein könnten, dass nachhaltigkeitsorientierte Anleger zunehmend messbare Auswirkungen statt ESG-Ratings als Richtschnur für ihre Anlagestrategien bevorzugen. Während ESG-Fonds bei wertorientierten Anlegern weiterhin beliebt sein dürften und eine solche Entwicklung keine zu großen Abflüsse verursachen wird, könnte sie den SEB Experten zufolge dazu führen, dass sich neue Zuflüsse auf andere Bereiche konzentrieren. Der relative Erfolg grüner Anleihen, bei denen das Prinzip der Ertragsverwendung eine klare Verbindung zwischen Vermögenswert und Wirkung herstellt, stützt diese Schlussfolgerung.

„Ein verstärkter Fokus auf die Wirkung in Kombination mit wirtschaftlichen und geopolitischen Argumenten, die jetzt eindeutig für erneuerbare Energien sprechen, sollte zu einer deutlichen Beschleunigung der Investitionen und der Finanzierung der globalen Energiewende führen", sagt Gregor Vulturius, Berater Climate & Sustainable Finance bei der SEB. „Wir glauben, dass dies zu einer stärkeren Nachfrage nach quantifizierbaren Auswirkungen seitens der Investoren führen wird."

Zum vollständigen Green Bond Report für Juni 2022.

Über den Green Bond Report

Die SEB, die 2007/2008 zusammen mit der Weltbank das Konzept der grünen Anleihen entwickelt hat, veröffentlicht fünf- bis sechsmal im Jahr die Forschungspublikation „The Green Bond“. Ziel ist es, den Lesern anhand verschiedener Themen einen aktuellen Einblick in die Welt der nachhaltigen Finanzierungen zu geben. Obwohl der Bericht alle Arten von Produkten und Entwicklungen auf dem Markt für nachhaltige Finanzen abdeckt, wird er seinen historischen Namen – The Green Bond – beibehalten, um die Rolle der SEB als Pionier auf dem Markt für grüne Anleihen zu würdigen.

Pressekontakt

Pamela Hecking
SEB AB Frankfurt Branch
Communications
+ 49 69 258-6417
pamela.hecking@seb.de

 

Philipp Topitsch
SEB AB Frankfurt Branch
Communications
philipp.topitsch@seb.de

 

Die SEB ist ein führender nordeuropäischer Finanzkonzern. In Schweden und den baltischen Staaten bietet die Bank ein breites Spektrum von Beratungsdienstleistungen und Finanzlösungen an. In Dänemark, Finnland, Norwegen, Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande und Großbritannien konzentriert sich die SEB auf das Geschäft mit Firmen- und institutionellen Kunden sowie Asset Management. Die SEB ist in 20 Ländern der Erde präsent und hat eine Bilanzsumme von 3.304 Milliarden SEK (per 31. Dezember 2021). Der Konzern verwaltet ein Vermögen von 2.682 Milliarden SEK und hat rund 15.500 Mitarbeiter. Weitere Informationen zum SEB Konzern auf www.sebgroup.com. Mehr über die SEB in Deutschland unter www.seb.de.