"Die COP26 war aus unserer Sicht bestenfalls ein bedingter Erfolg", sagt Thomas Thygesen, Head of Research, Climate & Sustainable Finance bei der SEB. "Es wurde eine Reihe von Zusagen vereinbart, unter anderem zu Kohle, Methan und Abholzung der Wälder. Der Gipfel war ein Schritt in die richtige Richtung, aber eindeutig kein ausreichender Schritt. Darüber hinaus wurde auf der COP26 der Elefant im Raum nicht angesprochen: der Mangel an Investitionen."
Der aktuelle "The Green Bond"-Bericht mit dem Titel "COP26: Pledges don't count, only actions do" geht näher auf dieses Thema ein, indem er die Widersprüche in den Übergangsplänen der Regierungen untersucht. Konkret geht es darum, dass die Regierungen die Produktion fossiler Energie einstellen und die Energiepreise für die Verbraucher senken wollen, gleichzeitig aber nicht bereit sind, die Kosten für die Bereitstellung einer Alternative zu fossilen Brennstoffen zu tragen. Wenn die Regierungen ihre Investitionen in erneuerbare Energien nicht rasch erhöhen, werden sie ihre Ziele nicht erreichen, und es besteht zudem die große Gefahr, dass die Gelder wieder in die Produktion und Entwicklung fossiler Energien fließen.
Der Bericht enthält zudem ein Update zu den Entwicklungen auf dem Markt für nachhaltige Anleihen. Nach einer Verlangsamung während des Sommers war im September und Oktober ein starkes Wachstum mit neuen Transaktionen in Höhe von mehr als 303 Mrd. USD zu verzeichnen, das vor allem durch Sustainability-linked Bonds und Darlehen getrieben wurde. Damit beläuft sich das Volumen nachhaltiger Anleihen und Kredite seit Jahresbeginn auf mehr als 1,3 Billionen USD.
"Wir sind auf dem besten Weg, unsere Prognose von mehr als 1,5 Billionen USD an nachhaltigen Finanzierungen für das gesamte Jahr 2021 zu erreichen, und ich wäre überrascht, wenn wir 2022 nicht die Marke von 2 Billionen USD an globalen Emissionen erreichen würden", sagt Thomas Thygesen. "Die Frage ist nun, inwieweit sich diese Emissionen in mehr Investitionen in erneuerbare Energien und den Rest des Transformationsprozesses niederschlagen werden."
Der Bericht zeigt auch, dass der Anteil der Anleihen mit Nachhaltigkeitsthema an den gesamten Anleiheemissionen in vier wichtigen Märkten zweistellig geworden ist. Während der Anteil der Anleihen mit dem Label in allen Währungen in diesem Jahr bisher nur 3,2 Prozent des gesamten Marktes ausmacht, sieht die Entwicklung in Schweden, der EU, dem Vereinigten Königreich und - vielleicht am bemerkenswertesten - in Australien ganz anders aus. Seit Jahresbeginn tragen 24,1 Prozent aller in SEK begebenen Anleihen ein grünes, soziales, nachhaltiges oder nachhaltigkeitsbezogenes Label, im Jahr 2020 waren es 16,2 Prozent. Bei EUR-Anleihen liegt die Zahl bei 11,4 Prozent, bei GBP-Anleihen bei 12,2 Prozent und selbst bei AUD-Anleihen ist die Zahl jetzt zweistellig.
"Die Tatsache, dass nun vier Märkte einen zweistelligen Anteil erreichen, ist ein deutliches Zeichen dafür, dass Anleihen und Darlehen mit Nachhaltigkeitsbezug schnell zum Mainstream des internationalen Anleihemarktes werden", sagt Gregor Vulturius, Berater für Klima- und Nachhaltigkeitsfinanzierung bei der SEB und Mitherausgeber von "The Green Bond". "Staats- und Unternehmensemissionen sind die Haupttreiber für die wachsende Beliebtheit nachhaltiger Anleihen, aber es bedarf verstärkter Anstrengungen von Emittenten und politischen Entscheidungsträgern in den USA und in Asien, um diesen Erfolg auch anderswo zu erreichen."
Weitere Themen
Diese Ausgabe von "The Green Bond" enthält außerdem:
- Interview mit dem schwedischen Chefunterhändler für Klimafragen Mattias Frumerie
- Beitrag der Coalition for Rainforest Nations
- Interview mit den schwedischen Unternehmen LKAB, SSAB und Volvo Cars über den Wandel der Wertschöpfungskette
- Kommentar der Forschungsorganisationen Stockholm Environment Institute und Climate Strategies zur COP 26, zur Energiekrise und zum Wandel in der Öl- und Gasindustrie
Über den Green Bond Report
Die SEB, die 2007/2008 zusammen mit der Weltbank das Konzept der grünen Anleihen entwickelt hat, veröffentlicht fünf- bis sechsmal im Jahr die Forschungspublikation "The Green Bond". Ziel ist es, den Lesern anhand verschiedener Themen einen aktuellen Einblick in die Welt der nachhaltigen Finanzierungen zu geben. Obwohl der Bericht alle Arten von Produkten und Entwicklungen auf dem Markt für nachhaltige Finanzen abdeckt, wird er seinen historischen Namen - The Green Bond - beibehalten, um die Rolle der SEB als Pionier auf dem Markt für grüne Anleihen zu würdigen.
Zum vollständigen "The Green Bond"-Report
Für weitere Informationen kontaktieren Sie gerne:
In Deutschland: Pamela Hecking, Head of Communication, SEB Deutschland
+49 (0)69 258 6417
pamela.hecking@seb.de
In Schweden: Lina Apsheva, Climate & Sustainable Finance
+46 70 767 6527
lina.apsheva@seb.se
Press contact:
Niklas Magnusson, Group Press Officer
+46 70 763 8243
niklas.x.magnusson@seb.se
Die SEB ist ein führender nordeuropäischer Finanzkonzern. In Schweden und den baltischen Staaten bietet die Bank ein breites Spektrum von Beratungsdienstleistungen und Finanzlösungen an. In Dänemark, Finnland, Norwegen, Deutschland und Großbritannien konzentriert sich die SEB auf das Geschäft mit Firmen- und institutionellen Kunden sowie Asset Management. Die SEB ist in 20 Ländern der Erde präsent und hat eine Bilanzsumme von 2.857 Milliarden SEK (per 31. Dezember 2019). Der Konzern verwaltet ein Vermögen von 2.041 Milliarden SEK und hat rund 15.500 Mitarbeitende. Weitere Informationen zum SEB Konzern auf www.sebgroup.com. Mehr über die SEB in Deutschland unter www.seb.de.