„Der erneute Pessimismus der Umfrageteilnehmenden spiegelt die Stimmungsschwankungen wider, die auch bei anderen ausländischen Wirtschaftsakteuren in China zu beobachten sind“, sagt Juliette Xue Lascoux, General Manager und Leiterin der SEB Niederlassung in Shanghai. „Trotz einer Reihe von Ankündigungen der chinesischen Regierung, die Wirtschaft energisch stützen zu wollen, scheint man der Ansicht zu sein, dass die bisher ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichend sind. Die Kundennachfrage und die lokale chinesische Konkurrenz sind nach wie vor die größten Sorgen der (nord-)europäischen Unternehmen in China. Darüber hinaus ist in China die Angst vor einem möglichen Handelskrieg nach den US-Präsidentschaftswahlen groß.“
Der Umfragewert von 52,0 ist der niedrigste Wert seit Mai 2020, kurz nachdem die Covid-19-Pandemie in China ihren Anfang nahm. Alle vier Komponenten des Index – Auftragseingangs-, Investitions-, Personal- und Gewinnprognose – haben sich zum Jahresende gegenüber der vergangenen Umfrage abgeschwächt. Der Index liegt nun 9,5 Prozent unter seinem historischen Durchschnitt, die größte negative Abweichung seit Mai 2020.
Die Umfrage zeigt, dass die Befragten eine Verschlechterung der Gesamtleistung erwarten. Was die Umsatzaussichten betrifft, so erwartet die Mehrheit ein Umsatzwachstum von etwa +/- 5 Prozent. Der Anteil der Befragten, die ein reines Wachstum erwarten, ist zurückgegangen (d.h. nur 1 Prozent erwartet ein Wachstum von über 20 Prozent). Entsprechend den anekdotischen Beobachtungen stellt die Rentabilität eine Herausforderung dar.
57 Prozent der Befragten erwarten, dass der Gewinn in etwa kostendeckend sein wird. Der Anteil der Befragten, die mit einem Gewinnwachstum rechnen, sank auf 23 Prozent, während der Anteil derjenigen, die einen schrumpfenden Gewinn erwarten, auf 19 Prozent anstieg. Zum ersten Mal in den letzten drei Erhebungen erwarten 2 Prozent der Umfrageteilnehmenden, dass der Gewinn um mehr als die Hälfte sinken wird.
Die Investitionspläne der meisten Befragten (67 Prozent) bleiben unverändert und entsprechen damit den Ergebnissen des vergangenen Jahres sowie den nationalen Statistiken für ausländische Direktinvestitionen. Etwa 28 Prozent der Befragten erwarten bescheidene Investitionen. Das ist zwar weniger als bei der letzten Umfrage (35 Prozent), aber etwas mehr als im gleichen Zeitraum 2023, was auf eine Stabilisierung des Investitionstrends hindeutet.
Wie bei der vergangenen Umfrage sind die drei größten Sorgen der Studienteilnehmenden nach wie vor der Wettbewerb, die Kundennachfrage und die Geopolitik. Zum ersten Mal übertrifft jedoch die Geopolitik (20 Prozent) die Kundennachfrage (19 Prozent) als größte Sorge, was zum Teil auf das Ergebnis der US-Wahlen und mögliche Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen den USA und China zurückzuführen ist. Im Vergleich zu früheren Umfragen tauchten erstmals auch einige andere Sorgen auf, wie etwa die Arbeitskosten und die schwankenden Wechselkurse.
Obwohl es sich bei den Befragten um (nord-)europäische Unternehmen handelt, macht sich der Großteil vermehrt Sorgen über die Beziehungen zwischen den USA und China als über die Beziehungen zwischen der EU und China. Der Anteil der Befragten, die über die Beziehungen zwischen den USA und China besorgt sind, stieg von 49 Prozent in der Juni-Umfrage auf 67 Prozent, was auf eine ungünstige Interpretation des US-Wahlergebnisses hindeutet.
SEB China Financial Index Dezember 2024
Über den Index
Der China Financial Index der SEB ist eine halbjährliche Umfrage unter den Niederlassungen europäischer Unternehmen in China. Der Index zeigt, wie sich die Erwartungen nordischer, deutscher, österreichischer, Schweizer und britischer Unternehmen hinsichtlich der wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklungen in dem Land verändern. Die aktuelle Befragung wurde zwischen dem 11. November und 6. Dezember 2024 durchgeführt.
Pressekontakt
Pamela Hecking
SEB AB Frankfurt Branch
Communications
+ 49 69 258-6417
pamela.hecking@seb.de
Philipp Topitsch
SEB AB Frankfurt Branch
Communications
philipp.topitsch@seb.de
Die SEB ist ein führender nordeuropäischer Finanzkonzern. In Schweden und den baltischen Staaten bietet die Bank ein breites Spektrum von Beratungsdienstleistungen und Finanzlösungen an. In Dänemark, Finnland, Norwegen, Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande und Großbritannien konzentriert sich die SEB auf das Geschäft mit Firmen- und institutionellen Kunden sowie Asset Management. Die SEB ist in über 20 Ländern der Erde präsent und hat eine Bilanzsumme von 3.608 Milliarden SEK (per 31. Dezember 2023). Der Konzern verwaltet ein Vermögen von 2.361 Milliarden SEK und hat rund 17.500 Mitarbeitende. Weitere Informationen zum SEB Konzern auf www.sebgroup.com. Mehr über die SEB in Deutschland unter www.seb.de.