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China Financial Index: Langfristiger Optimismus schwindet

Juliette Xue Lascoux, General Manager und Leiterin der SEB Niederlassung in Shanghai

Der China Financial Index, der die Geschäftsaussichten der Tochtergesellschaften (nord-)europäischer Unternehmen in China misst, fiel im November 2023 auf 53,6 Punkte gegenüber 57,8 im Mai 2023.

Die Ergebnisse der heute veröffentlichten Umfrage zeigen eine wachsende Marktunsicherheit, insbesondere in Bezug auf die Kundennachfrage sowie eine Eintrübung der Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate. Der Indexwert ist aktuell auf dem niedrigsten Stand seit Mai 2020, als die Situation stark durch den Covid-19-Ausbruch beeinflusst wurde. Dennoch stimmen die Ergebnisse mit den Erwartungen überein. Da die Wachstumsprognosen der (nord-)europäischen Unternehmen in China nicht eingetreten sind, nehmen sie nun eine vorsichtigere Haltung hinsichtlich des voraussichtlichen Wachstums ein.

„Das Ergebnis deckt sich mit unserer allgemeinen Beobachtung in China", sagt Juliette Xue Lascoux, General Manager und Leiterin der SEB Niederlassung in Shanghai. „Die allgemeine Geschäftsstimmung unter den (nord-)europäischen Unternehmen hat sich im Jahr 2023 generell verschlechtert, auch wenn die Ergebnisse je nach Unternehmen und Branche variieren."

Obwohl China mit einer Wachstumsverlangsamung und einer Krise im Immobiliensektor zu kämpfen hat, verzeichnet das Land ein BIP-Wachstum von 5,2 Prozent im Jahr 2023 laut nationaler Statistikbehörde. Im November 2023 korrigierte der Internationale Währungsfonds seine Wachstumsprognose für China auf 5,4 Prozent. Die BIP-Wachstumsprognose der SEB für 2023 lag bei 5,2 Prozent, was mit der Prognose der SEB aus August 2023 übereinstimmt.

Kundennachfrage größte Sorge

In den vergangenen drei Jahren hat sich der Wettbewerb in China verschärft, was zu sinkenden Gewinnmargen geführt hat. Dies spiegelt sich in der Umfrage wider, wobei die „Kundennachfrage" von mehr als der Hälfte der Befragten als dringlichste Sorge bezeichnet wurde. Dies bedeutet einen stetigen Anstieg von 45 Prozent auf 53 Prozent in den vergangenen sechs Monaten. Die Angst vor Unterbrechungen innerhalb der Lieferkette ist längst verflogen, und die geopolitischen Sorgen werden weniger beachtet. „Geopolitik“ und „Wettbewerb“ stehen mit 16 respektive 12 Prozent an zweiter und dritter Stelle der Sorgen.

Insgesamt zeigen die befragten Unternehmen einen allgemeinen Abwärtstrend bei den Wachstumsprognosen für die kommenden sechs Monate. Die Erwartungen für Umsatz und Gewinn sind im Vergleich zu den Zahlen vom Mai niedriger. Im Jahresvergleich sind die Unternehmen jedoch optimistischer, was darauf hindeutet, dass die Prognosen für die wirtschaftliche Erholung überschätzt wurden. 

Das Investitionsniveau zeigt Anzeichen einer Stagnation, da mehr Unternehmen berichten, dass sie ihre Investitionspläne unverändert lassen und die Marktentwicklung abwarten, bevor sie neue Investitionen tätigen. Die Personalplanung folgt dem gleichen Trend, da weniger Unternehmen einen Anstieg der Personaleinstellungen melden. Trotz der Anzeichen eines schwindenden Marktvertrauens bleibt China für viele (nord-)europäische Unternehmen ein wichtiger Markt.

„Die erwartete risikobereinigte Investitionsrendite in China ist aufgrund des starken lokalen Wettbewerbs und der gestiegenen geopolitischen Risiken gesunken“, ergänzt Juliette Xue Lascoux. „Viele europäische Unternehmen suchen nach Wegen, um ihre China-Strategie an diese neue Realität anzupassen."

Die Zahl jener Befragten, die eine Veränderung ihrer Einschätzung hinsichtlich politischer und geopolitischer Risiken feststellen, ist von 52 Prozent in den vorangegangenen sechs Monaten auf 46 Prozent gesunken. Von denjenigen, die eine Veränderung feststellten, berichteten 65 Prozent von einer „leichten Auswirkung", während 27 Prozent eine „große Auswirkung" sahen. Acht Prozent sahen „keine Auswirkungen" auf ihre Geschäfte in China.

Regulatorisches Umfeld schürt Bedenken

Das regulatorische Umfeld in China wird immer strenger, und die Bedenken hinsichtlich der chinesischen Regulierungslandschaft und des Themas Cybersicherheit haben sich verstärkt. Immer mehr Unternehmen äußern sich besorgt über die Daten- und Cybersicherheit in China. So wird beispielsweise die technologische Abkopplung zu einer wachsenden Sorge, wie 9 Prozent der befragten Unternehmen angaben, verglichen mit 3 Prozent im Mai. 

„Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen hat sich ebenso eingetrübt wie die Geschäftsaussichten für die kommenden sechs Monate“, sagt Juliette Xue Lascoux. „Die Einschätzung des geopolitischen Risikos scheint sich stabilisiert zu haben, und die Hauptsorge der (nord-)europäischen Unternehmen gilt jetzt den Grenzen Chinas. Trotz des schwächeren Geschäftsklimas der befragten Unternehmen gibt es kaum Anzeichen dafür, dass die Unternehmen eine Abkehr planen. Stattdessen nehmen die Unternehmen eine vorsichtigere Haltung ein und warten die nächsten Marktentwicklungen in China ab.“

SEB China Financial Index Dezember 2023

Über den Index

Der China Financial Index der SEB ist eine halbjährliche Umfrage unter den Niederlassungen europäischer Unternehmen in China. Der Index zeigt, wie sich die Erwartungen nordischer, deutscher, österreichischer, Schweizer und britischer Unternehmen hinsichtlich der wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklungen in dem Land verändern. Die aktuelle Befragung wurde zwischen dem 11. und 24. November 2023 durchgeführt.

 

Pressekontakt

Pamela Hecking
SEB AB Frankfurt Branch
Communications
+ 49 69 258-6417
pamela.hecking@seb.de

Philipp Topitsch
SEB AB Frankfurt Branch
Communications
philipp.topitsch@seb.de

 

Die SEB ist ein führender nordeuropäischer Finanzkonzern. In Schweden und den baltischen Staaten bietet die Bank ein breites Spektrum von Beratungsdienstleistungen und Finanzlösungen an. In Dänemark, Finnland, Norwegen, Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande und Großbritannien konzentriert sich die SEB auf das Geschäft mit Firmen- und institutionellen Kunden sowie Asset Management. Die SEB ist in über 20 Ländern der Erde präsent und hat eine Bilanzsumme von 3.608 Milliarden SEK (per 31. Dezember 2023). Der Konzern verwaltet ein Vermögen von 2.361 Milliarden SEK und hat rund 17.500 Mitarbeitende. Weitere Informationen zum SEB Konzern auf www.sebgroup.com. Mehr über die SEB in Deutschland unter www.seb.de.