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Kommentar zur Situation an den Finanzmärkten

Die Verbreitung des Coronavirus und seine Effekte wirken sich weiterhin auf die weltweiten Finanzmärkte aus. Umfangreiche Maßnahmen von Regierungen und Zentralbanken haben bisher keine Entspannung gebracht. Die Turbulenzen an den Märkten werden wahrscheinlich noch andauern, sowohl der Aktien- als auch der Rentenmarkt können weiterhin starken Schwankungen unterliegen. Für langfristig orientierte Anleger gibt es gute Gründe, die Turbulenzen abzuwarten.

Während in China die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Menschen abnimmt, steigt die Infektionsrate im Rest der Welt weiter an. Zusätzlich zu dem damit verbundenen humanitären Leid sind die Finanzmärkte stark betroffen. In den Vereinigten Staaten ist der Aktienmarkt in den letzten drei Wochen um rund 25 Prozent eingebrochen – der stärkste Kursrückgang in dieser Größenordnung bisher.

Andere Märkte, zum Beispiel in Europa, sind ebenfalls stark betroffen. Ein Umstand, der weiter verunsichert, ist der drastische Rückgang der internationalen Ölpreise. Diese befinden sich jetzt auf einem ähnlichen Niveau wie 2016, als der Preis ebenfalls einbrach.

Das stellt unter anderem die US-Ölindustrie vor Probleme, die weit höhere Ölpreise benötigt, um rentabel zu sein. Dies hat dazu beigetragen, dass die Aktienmärkte weiter zurückgehen und Teile des Rentenmarktes in Turbulenzen geraten sind.

Umfangreiche Konjunkturpakete und Mobilitäts-Einschränkungen

Weltweit werden umfassende Maßnahmen ergriffen, um den Verlauf der Krankheit zu beeinflussen und die wirtschaftlichen Folgen abzumildern. Auch die Wirtschaftspolitik reagiert in einem noch nie dagewesenen Ausmaß auf die Pandemie: Unternehmen werden unterstützt, wodurch die Zunahme der Arbeitslosigkeit sowie Entlassungen vermieden werden sollen. Die Zentralbanken senken die Leitzinsen und sorgen für Liquidität auf den Finanzmärkten. Regierungen legen enorme Konjunkturpakete auf. Die Liste der Maßnahmen ist lang.

Warum bleiben die Märkte dennoch weiterhin so volatil? Zum einen stabilisiert sich die Zahl der Neuinfektionen in vielen Ländern noch nicht. Beobachter sind sich einig, dass es einen Endpunkt für die Ausbreitung der Epidemie geben wird. Solange er jedoch noch nicht in Sicht ist, bleibt die Verunsicherung der Märkte bestehen. Zum anderen gibt es die Sorge, dass die ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichen oder sie sogar die Lage verschlimmern. Zurzeit sind die Märkte jedoch davon dominiert, wie schnell und umfänglich sich das Coronavirus verbreitet.

Die Wirtschaft und die Entwicklung des Aktienmarktes

Vereinzelte Lichtblicke sind jedoch in Sicht: In China mehren sich die Anzeichen, dass die Zahl der Infizierten zurückgeht. Das Land nimmt seine Geschäftsaktivitäten wieder auf und öffnet Fabriken. Das lässt hoffen, dass die Produktion in China innerhalb eines Monats wieder zu einem annähernd normalen Niveau zurückkehren wird.

Positive Signale kommen auch aus Südkorea. Bereits früh vom Virus betroffen, verlangsamt sich dort jetzt die Ausbreitung. Folgt der Rest der Welt einem ähnlichen Verlauf wie in China und Südkorea, liegt noch eine herausfordernde Zeit vor uns, aber dann besteht Potenzial, dass sich die Lage wieder stabilisiert.

Wir sehen vor allem eine U-förmige Wirtschaftsentwicklung – ein plötzlicher Rückgang, gefolgt von einer verzögerten wirtschaftlichen Erholung. Die Maßnahmen, die ergriffen werden, und die Erfahrungen aus China lassen jedoch hoffen, dass ein allzu unerfreuliches Szenario vermieden werden kann.

Das Coronavirus wird deutliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben. Folgt der Rest der Welt jedoch bald dem Beispiel Chinas, bestehen für die Wirtschaft und die Produktion gute Aussichten, sich gegen Ende dieses Jahres zu erholen. Auf eine Konjunkturabschwächung in der ersten Hälfte des Jahres 2020 könnte sehr wohl eine Wiederbelebung folgen – angeregt durch einen Nachholbedarf zum Ausgleich von Produktions- und Verbrauchsverlusten und angeheizt durch niedrigere Zinssätze und Konjunkturmaßnahmen.

Die Aussichten könnten dann hinsichtlich des Wachstums und der Unternehmensgewinne durchaus positiver sein, als vor dem Ausbruch des Virus. In einem solchen Szenario würden die Aktienmärkte in einigen Quartalen womöglich deutlich über den derzeitigen Niveaus liegen.

Fazit

Die derzeitigen Turbulenzen an den Finanzmärkten werden voraussichtlich so lange anhalten, bis sich die Neuansteckungsrate verlangsamt hat. Regierungen und Zentralbanken sind bereit, weitere Schritte zu unternehmen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen und die Wirtschaft bei Bedarf zu unterstützen. Starke Einbrüche an den Aktienmärkten resultieren zumeist aus einer Vielzahl von Gründen und sind daher schwer vorhersehbar. Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen jedoch, dass es sich für langfristig orientierte Investoren lohnt, die Turbulenzen, die wir jetzt erleben, abzuwarten.

In den von uns verwalteten Portfolios ist das Risiko als neutral zu betrachten. Natürlich sind wir bereit, dies anzupassen, wenn sich das Marktgeschehen ändert. Gegenwärtig halten wir es – aufgrund der bereits starken Rückgänge – für wahrscheinlicher, dass sich eine Gelegenheit zum Kauf bietet, auch wenn die aktuellen Marktturbulenzen zu kurzfristiger Vorsicht mahnen. Wenn Sie sich mit der aktuellen Marktlage und der Ungewissheit nicht wohl fühlen, kann es ratsam sein, das Risiko in Ihrem Portfolio zu überprüfen. Aufgrund der momentanen Situation möchten vorsichtige Anleger möglicherweise risikoreiche neue Investitionen für eine Weile zurückstellen.